Die Gründung eines erfolgreichen Unternehmens in der dynamischen Wirtschaftslandschaft Deutschlands erfordert mehr als nur eine gute Idee. Der Weg vom Konzept zur profitablen Geschäftstätigkeit ist geprägt von strategischen Entscheidungen, rechtlichen Anforderungen und finanziellen Herausforderungen. Mit etwa 307.000 Neugründungen im Jahr 2022 bleibt Deutschland ein starker Standort für Unternehmensgründungen, wobei besonders die Digitalwirtschaft und nachhaltige Geschäftsmodelle an Bedeutung gewinnen. Während die Gründungsquote in traditionellen Branchen stagniert, verzeichnen innovative Technologiesektoren ein deutliches Wachstum von durchschnittlich 18% im Vergleich zum Vorjahr.
Die Herausforderungen für Gründer sind vielfältig – von der Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells über die Wahl der richtigen Rechtsform bis hin zur Sicherung adäquater Finanzierung. Der Erfolg eines neuen Unternehmens hängt maßgeblich davon ab, wie gut diese Aspekte aufeinander abgestimmt sind und wie flexibel auf Marktveränderungen reagiert werden kann. Besonders in Zeiten globaler wirtschaftlicher Unsicherheit und technologischer Disruption ist eine solide Grundlage entscheidend für langfristigen Erfolg.
Marktanalyse und Geschäftsmodellentwicklung für Startup-Gründer
Bevor Sie einen einzigen Euro investieren, steht die gründliche Marktanalyse an erster Stelle. Eine umfassende Marktuntersuchung liefert nicht nur Einblicke in Kundenbedürfnisse und Konkurrenzangebote, sondern identifiziert auch Marktlücken, die Ihr Unternehmen füllen kann. Nach aktuellen Erhebungen des Deutschen Startup-Monitors scheitern etwa 32% aller Startups aufgrund mangelnder Marktanalyse und fehlender Nachfrage für ihre Produkte oder Dienstleistungen.
Der erste Schritt ist die Definition Ihrer Zielgruppe. Wer sind Ihre potenziellen Kunden? Welche demographischen Merkmale haben sie? Welche Probleme oder Bedürfnisse haben sie, die Ihr Unternehmen lösen kann? Eine präzise Charakterisierung Ihrer Zielgruppe ermöglicht es, Marketingstrategien gezielt auszurichten und Produktentwicklungen an den tatsächlichen Bedürfnissen zu orientieren.
Die Wettbewerbsanalyse ist ein weiterer kritischer Bestandteil. Identifizieren Sie direkte und indirekte Konkurrenten und analysieren Sie deren Stärken und Schwächen, Preisgestaltung, Marktanteil und Kundenrezensionen. Diese Informationen helfen dabei, Ihre eigene Positionierung am Markt zu schärfen und einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu entwickeln.
Die gründlichste Marktanalyse ist wertlos, wenn sie nicht in ein tragfähiges Geschäftsmodell überführt wird. Ein erfolgreiches Geschäftsmodell beantwortet klar, wie Wert geschaffen, vermittelt und erfasst wird.
Für die Entwicklung Ihres Geschäftsmodells eignet sich der Business Model Canvas als bewährtes Werkzeug. Dieses strukturierte Format hilft dabei, die neun wesentlichen Elemente Ihres Geschäftsmodells zu visualisieren und zu analysieren:
- Kundensegmente – Für wen schaffen Sie Wert?
- Wertangebote – Welchen Wert liefern Sie den Kunden?
- Kanäle – Wie erreichen Sie Ihre Kunden?
- Kundenbeziehungen – Welche Art von Beziehung erwarten Ihre Kunden?
- Einnahmequellen – Wofür sind Kunden bereit zu zahlen?
Besonders wichtig bei der Geschäftsmodellentwicklung ist die Validierung durch potenzielle Kunden. Etwa 63% der erfolgreichen Startups haben ihr Geschäftsmodell aufgrund von Kundenfeedback mehrfach angepasst, bevor sie in den Markt eingetreten sind. Prototypen, Minimum Viable Products (MVPs) und Beta-Tests sind effektive Methoden, um frühzeitig Feedback einzuholen und das Geschäftsmodell zu optimieren.
Die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells sollte von Anfang an berücksichtigt werden. Kann Ihr Unternehmen wachsen, ohne dass die Kosten proportional steigen? SaaS-Modelle ( Software as a Service
) oder digitale Plattformen bieten hier typischerweise Vorteile gegenüber personalintensiven Dienstleistungen oder Produktionsbetrieben mit hohen Fixkosten.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Unternehmensformen in Deutschland
Die Wahl der richtigen Rechtsform ist eine der wichtigsten Entscheidungen bei der Unternehmensgründung. Sie beeinflusst nicht nur die Haftung und Steuerlast, sondern auch die Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung und die organisatorische Flexibilität. In Deutschland stehen Gründern verschiedene Optionen zur Verfügung, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile bieten.
Für Einzelunternehmer und Freiberufler ist die einfachste Form das Einzelunternehmen. Es erfordert keine Mindestkapitaleinlage und wenig Gründungsformalitäten. Allerdings haftet der Inhaber mit seinem gesamten Privatvermögen, was ein erhebliches Risiko darstellen kann. Laut einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung wählen etwa 68% aller Neugründer in Deutschland zunächst diese Rechtsform aufgrund ihrer Einfachheit.
Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist eine beliebte Option für kleine Zusammenschlüsse und Projekte. Sie entsteht formlos durch die Vereinbarung mehrerer Personen, gemeinsam einen Zweck zu verfolgen. Ähnlich wie beim Einzelunternehmen haften die Gesellschafter jedoch unbeschränkt mit ihrem Privatvermögen.
GmbH vs. UG: Vor- und Nachteile für Tech-Startups
Für Tech-Startups mit Wachstumsambitionen stehen häufig die GmbH und die Unternehmergesellschaft (UG) im Fokus. Die GmbH bietet den Vorteil der beschränkten Haftung – das finanzielle Risiko ist auf das Gesellschaftsvermögen begrenzt. Mit einem Mindestkapital von 25.000 Euro stellt sie jedoch eine finanzielle Hürde dar, die gerade für junge Gründer herausfordernd sein kann.
Die UG (haftungsbeschränkt), oft als "Mini-GmbH" bezeichnet, wurde speziell für Gründer mit geringem Startkapital eingeführt. Sie kann bereits mit einem Euro Stammkapital gegründet werden, muss jedoch jährlich 25% des Gewinns zurücklegen, bis das GmbH-Mindestkapital erreicht ist. Für innovative Tech-Startups bietet die UG einen kostengünstigen Einstieg mit dem Schutz der Haftungsbeschränkung.
Die Entscheidung zwischen GmbH und UG sollte nicht nur auf Basis der Kapitalanforderungen getroffen werden. Das Image und die Reputation bei potenziellen Geschäftspartnern spielen ebenfalls eine Rolle. Eine GmbH wird oft als etablierter und vertrauenswürdiger wahrgenommen, während die UG manchmal als "Sparversion" angesehen wird. Dies kann besonders bei B2B-Geschäftsmodellen relevant sein, wo Vertrauen und Stabilität geschätzt werden.
Steuerliche Aspekte bei der Wahl der Rechtsform nach StÄndG 2024
Die steuerlichen Implikationen sollten bei der Wahl der Rechtsform eingehend betrachtet werden. Mit dem Steueränderungsgesetz 2024 wurden einige wesentliche Änderungen eingeführt, die für Gründer relevant sind. Besonders die Anpassungen bei der Körperschaftsteuer und der Gewerbesteuer können die Entscheidung für eine bestimmte Rechtsform beeinflussen.
Bei Personengesellschaften wie der GbR oder KG wird der Gewinn direkt den Gesellschaftern zugerechnet und mit ihrem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert. Dies kann bei niedrigen Gewinnen vorteilhaft sein, da der progressive Steuersatz greift. Kapitalgesellschaften wie GmbH und UG unterliegen hingegen der Körperschaftsteuer mit einem festen Satz von 15% plus Solidaritätszuschlag, unabhängig von der Gewinnhöhe.
Eine wesentliche Neuerung im StÄndG 2024 ist die erweiterte Möglichkeit für Personengesellschaften, zur Körperschaftsteuer zu optieren, ohne einen Rechtsformwechsel vollziehen zu müssen. Dies bietet steuerliche Flexibilität und kann besonders für wachstumsstarke Startups interessant sein, die Gewinne im Unternehmen belassen wollen.
Beachten Sie auch die unterschiedlichen Regelungen zur Gewerbesteuer. Während freiberufliche Tätigkeiten generell gewerbesteuerfrei sind, unterliegen gewerbliche Tätigkeiten unabhängig von der Rechtsform der Gewerbesteuer. Der Hebesatz variiert je nach Kommune und kann zwischen 200% und 900% liegen, was erhebliche Auswirkungen auf die Steuerbelastung haben kann.
DSGVO-konforme Geschäftsprozesse implementieren
Der Datenschutz hat mit der Einführung der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) deutlich an Bedeutung gewonnen. Für Neugründungen ist es essenziell, von Anfang an DSGVO-konforme Prozesse zu implementieren, um kostspielige Anpassungen und potenzielle Bußgelder zu vermeiden. Etwa 89% der deutschen Unternehmen haben nach einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom ihre Geschäftsprozesse aufgrund der DSGVO anpassen müssen.
Beginnen Sie mit einem Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten, das dokumentiert, welche personenbezogenen Daten Ihr Unternehmen erhebt, wie sie verarbeitet werden und zu welchem Zweck. Dies ist nicht nur eine rechtliche Anforderung, sondern hilft auch dabei, Datenschutzrisiken zu identifizieren.
Die Einholung von Einwilligungen für die Datenverarbeitung muss transparent und nachweisbar sein. Dies betrifft insbesondere Marketingaktivitäten, Newsletter und die Nutzung von Cookies auf Websites. Implementieren Sie ein Cookie-Consent-Management-System , das den Nutzern echte Wahlmöglichkeiten bietet und deren Entscheidungen dokumentiert.
Für Tech-Startups und digitale Geschäftsmodelle ist die Durchführung einer Datenschutz-Folgenabschätzung (DSFA) oft unerlässlich. Diese analysiert systematisch die Risiken für die Rechte und Freiheiten der betroffenen Personen und definiert Maßnahmen zur Risikominimierung. Besonders bei der Verarbeitung sensibler Daten wie Gesundheitsinformationen oder bei umfangreicher Profilbildung ist eine DSFA verpflichtend.
Notwendige Genehmigungen und Zertifizierungen für verschiedene Branchen
Je nach Branche und Tätigkeitsfeld sind spezifische Genehmigungen und Zertifizierungen erforderlich, ohne die ein Geschäftsbetrieb nicht legal aufgenommen werden kann. Die frühzeitige Identifizierung und Einholung dieser Genehmigungen kann langwierige Verzögerungen beim Markteintritt verhindern.
Im Handwerkssektor
ist der Eintrag in die Handwerksrolle für zulassungspflichtige Handwerke notwendig, was in der Regel einen Meistertitel voraussetzt. Für bestimmte zulassungsfreie Handwerke reicht hingegen eine einfache Gewerbeanmeldung.
Im Gesundheitsbereich sind die regulatorischen Anforderungen besonders hoch. Medizinprodukte benötigen eine CE-Kennzeichnung nach der Medical Device Regulation (MDR), deren Erlangung ein komplexes Konformitätsbewertungsverfahren voraussetzt. Für digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) ist zudem eine Listung im DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte anzustreben, um eine Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen anzustreben, um eine Erstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen zu ermöglichen.
Der Finanzsektor unterliegt besonders strengen Regularien. Fintechs benötigen je nach Geschäftsmodell verschiedene Genehmigungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), etwa eine Erlaubnis für Zahlungsdienste nach dem Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) oder eine Banklizenz. Der Genehmigungsprozess kann bis zu 12 Monate dauern und erfordert erhebliche Ressourcen.
Für gastronomische Betriebe ist neben der Gewerbeanmeldung eine Gaststättenkonzession erforderlich. Zudem müssen Mitarbeiter mit Kundenkontakt an einer Schulung des Gesundheitsamtes teilnehmen und einen Gesundheitsausweis vorlegen. Lebensmittelunternehmen müssen zusätzlich die Vorgaben der Lebensmittelhygieneverordnung einhalten und ein HACCP-Konzept implementieren.
Bei E-Commerce-Unternehmen stehen besonders verbraucherrechtliche Anforderungen im Fokus. Dies umfasst korrekte Widerrufsbelehrungen, AGB-Gestaltung und Preisangabenverordnung. Zudem sind für bestimmte Produktkategorien wie Elektronik, Textilien oder Spielzeug spezifische Produktkennzeichnungen und Zertifizierungen erforderlich.
Finanzierungsstrategien für Unternehmensgründungen
Die Finanzierung ist oft der limitierende Faktor für Unternehmensgründungen. Etwa 82% der gescheiterten Startups nennen Finanzierungsprobleme als einen der Hauptgründe für ihr Scheitern. Eine durchdachte Finanzierungsstrategie, die verschiedene Quellen kombiniert und verschiedene Wachstumsphasen berücksichtigt, ist daher essenziell für den langfristigen Erfolg.
Bootstrapping – die Finanzierung aus eigenen Mitteln und Cashflow – ist für viele Gründer der erste Schritt. Diese Methode minimiert die Abhängigkeit von externen Investoren und ermöglicht volle Kontrolle über das Unternehmen. Allerdings begrenzt sie oft das Wachstumstempo und kann bei kapitalintensiven Geschäftsmodellen unzureichend sein.
Für viele Startups ist eine Mischung aus Eigenkapital und Fremdkapital ideal. Während Eigenkapital keine Rückzahlungsverpflichtung mit sich bringt, verwässert es die Anteile der Gründer. Fremdkapital wie Kredite behalten zwar die Eigentumsstruktur bei, bringen aber feste Rückzahlungsverpflichtungen mit sich, die gerade in der Frühphase belastend sein können.
Seed-Finanzierung durch Business Angels wie Frank Thelen und Carsten Maschmeyer
Business Angels spielen eine entscheidende Rolle in der frühen Finanzierungsphase, wenn das Risiko für institutionelle Investoren noch zu hoch ist. In Deutschland haben sich prominente Investoren wie Frank Thelen und Carsten Maschmeyer als aktive Business Angels etabliert, die nicht nur Kapital, sondern auch wertvolles Know-how und Netzwerke einbringen.
Die typische Investitionssumme von Business Angels liegt zwischen 25.000 und 500.000 Euro für 5-15% der Unternehmensanteile. Neben dem finanziellen Aspekt ist besonders der Zugang zu Branchenexpertise und Kontakten wertvoll. Frank Thelen, bekannt durch die TV-Show "Die Höhle der Löwen", investiert vorwiegend in DeepTech-Startups mit disruptivem Potenzial, während Maschmeyer einen Fokus auf FinTech und HealthTech legt.
Um das Interesse von Business Angels zu wecken, sollten Gründer ihren Pitch präzise und überzeugend gestalten. Die Erfolgsaussichten steigen erheblich, wenn das Gründerteam Branchenerfahrung nachweisen kann, ein skalierbares Geschäftsmodell präsentiert und idealerweise bereits erste Kunden oder einen funktionierenden Prototypen vorweisen kann.
Das beste Pitchdeck ist wertlos ohne eine überzeugende und authentische Präsentation. Business Angels investieren letztlich in Menschen, nicht nur in Geschäftsideen.
Es empfiehlt sich, gezielt nach Angels mit relevanter Branchenerfahrung zu suchen. Netzwerkveranstaltungen wie Startup-Pitches, Business Angel Netzwerke und Accelerator-Programme bieten gute Gelegenheiten, mit potenziellen Investoren in Kontakt zu treten. Erfolgreiche Gründer betonen, dass die persönliche Chemie zwischen Gründer und Investor ein entscheidender Faktor ist – schließlich handelt es sich um eine langfristige Zusammenarbeit.
Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter und Startnext strategisch nutzen
Crowdfunding hat sich als demokratische Alternative zu traditionellen Finanzierungswegen etabliert. Plattformen wie Kickstarter international oder Startnext im deutschsprachigen Raum ermöglichen es Gründern, ihre Ideen direkt der potenziellen Kundschaft zu präsentieren und Kapital einzusammeln. Im Jahr 2022 wurden allein in Deutschland über 102 Millionen Euro über Crowdfunding-Kampagnen finanziert.
Der strategische Wert von Crowdfunding geht weit über die reine Kapitalbeschaffung hinaus. Eine erfolgreiche Kampagne validiert die Marktrelevanz der Geschäftsidee, baut eine erste Nutzerbasis auf und generiert wertvolle Aufmerksamkeit. Rund 47% der erfolgreichen Crowdfunding-Projekte berichten von anschließenden Kontaktaufnahmen durch Investoren oder Geschäftspartner.
Für eine erfolgreiche Kampagne ist eine sorgfältige Vorbereitung unerlässlich. Die Erstellung eines professionellen Produktvideos, die Entwicklung attraktiver Rewards für Unterstützer und ein durchdachter Kommunikationsplan sind entscheidende Erfolgsfaktoren. Besonders wichtig ist eine realistische Finanzplanung, die auch Produktions- und Versandkosten sowie Plattformgebühren berücksichtigt.
Die Wahl der richtigen Plattform hängt vom Projekttyp ab. Während Kickstarter sich besonders für innovative Produkte eignet, ist Startnext breiter aufgestellt und bietet gute Unterstützung für den deutschsprachigen Raum. Für soziale oder nachhaltige Projekte kann ecocrowd eine passende Alternative sein, während Companisto sich auf Equity-basiertes Crowdinvesting spezialisiert hat.
KfW-Förderprogramme und EXIST-Gründerstipendium beantragen
Staatliche Förderprogramme stellen eine wichtige Finanzierungsquelle dar, besonders in der Früh- und Wachstumsphase. Die KfW bietet mit dem ERP-Gründerkredit StartGeld und dem ERP-Gründerkredit Universell attraktive Finanzierungsmöglichkeiten zu günstigen Konditionen. Diese Kredite zeichnen sich durch niedrige Zinssätze, tilgungsfreie Anlaufzeiten und oft vereinfachte Sicherheitenanforderungen aus.
Der ERP-Gründerkredit StartGeld richtet sich an Existenzgründer und junge Unternehmen bis zu fünf Jahren nach Gründung und finanziert bis zu 100.000 Euro. Besonders attraktiv ist die 80%ige Haftungsfreistellung für die durchleitende Hausbank, was die Kreditvergabe erheblich erleichtert. Der ERP-Gründerkredit Universell zielt auf etabliertere Vorhaben ab und ermöglicht Finanzierungen bis zu 25 Millionen Euro.
Für akademische Gründungen ist das EXIST-Gründerstipendium ein wertvolles Instrument. Es unterstützt Studierende, Absolventen und Wissenschaftler bei der Umsetzung ihrer innovativen Geschäftsideen mit einem monatlichen Stipendium von 1.000 bis 3.000 Euro pro Person für ein Jahr sowie Sachkosten und Coaching. Die Erfolgsquote liegt bei etwa 30%, wobei Antragsteller aus technologischen Forschungseinrichtungen überdurchschnittlich erfolgreich sind.
Bei der Beantragung von Fördermitteln ist eine gründliche Vorbereitung entscheidend. Der Businessplan sollte auf die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Programms zugeschnitten sein und realistische Finanzprognosen enthalten. Besonders bei technologiebasierten Gründungen können Machbarkeitsstudien und Prototypen die Erfolgsaussichten deutlich erhöhen.
Venture Capital für Wachstumsfinanzierung von Berliner HealthTech-Startups
Venture Capital (VC) ist für stark wachstumsorientierte Startups mit disruptivem Potenzial die bevorzugte Finanzierungsform. VC-Investoren beteiligen sich mit signifikanten Beträgen an jungen Unternehmen und bieten neben Kapital auch strategische Unterstützung, Branchenwissen und wertvolle Netzwerke. Die deutsche VC-Landschaft hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt, mit Berlin als führendem Hotspot.
Besonders im HealthTech-Bereich hat Berlin eine Vorreiterrolle eingenommen. Mit über 1,2 Milliarden Euro Investitionsvolumen allein im Jahr 2022 konnte sich die Hauptstadt als einer der führenden europäischen Standorte für digitale Gesundheitslösungen etablieren. Erfolgsgeschichten wie Ada Health, Doctolib und AMBOSS haben den Sektor für Investoren attraktiv gemacht.
Der typische VC-Finanzierungszyklus beginnt mit einer Seed-Runde von 500.000 bis 2 Millionen Euro, gefolgt von Series A (2-10 Millionen Euro) und späteren Runden, die oft zweistellige Millionenbeträge umfassen. Jede Finanzierungsrunde ist an konkrete Meilensteine und Wachstumskennzahlen geknüpft, die das Startup erreichen muss, um für die nächste Runde attraktiv zu sein.
Um für VC-Investoren interessant zu sein, müssen HealthTech-Startups ein skalierbares Geschäftsmodell mit klarem Weg zur Profitabilität vorlegen. Regulatorische Expertise ist im Gesundheitssektor unerlässlich – etwa 72% der erfolgreichen HealthTech-Gründer haben Teammitglieder mit spezifischem Regulatory-Know-how. Zudem legen Investoren großen Wert auf klinische Evidenz und erste Partnerschaften mit etablierten Gesundheitseinrichtungen.
Digitale Transformation und Technologie-Integration
Die digitale Transformation ist nicht mehr optional, sondern eine Grundvoraussetzung für wettbewerbsfähige Unternehmen. Bereits bei der Gründung sollten digitale Prozesse und Technologien als integraler Bestandteil des Geschäftsmodells berücksichtigt werden. Nach einer Studie des Digitalverbands Bitkom sind Unternehmen, die von Beginn an digital arbeiten, durchschnittlich 28% produktiver als traditionell aufgestellte Wettbewerber.
Die Basis bildet eine solide digitale Infrastruktur, die skalierbar und zukunftssicher ist. Cloud-basierte Lösungen bieten hier erhebliche Vorteile gegenüber On-Premise-Systemen, insbesondere für junge Unternehmen. Sie ermöglichen flexible Skalierung, reduzieren initiale Investitionskosten und bieten unabhängig vom Standort Zugriff auf Unternehmensdaten und -anwendungen.
Für die Kundengewinnung und -bindung sind digitale Marketing- und CRM-Systeme unverzichtbar. Etwa 76% der erfolgreichen Neugründungen nutzen datengetriebene Marketingstrategien, die präzise Kundensegmentierung und personalisierte Ansprache ermöglichen. Die Integration von CRM-Systemen
mit Marketing-Automation-Tools schafft nahtlose Customer Journeys und maximiert den Lifetime Value der Kunden.
Die Implementierung eines Enterprise Resource Planning (ERP) Systems sollte früh geplant werden, auch wenn zunächst mit schlanken Lösungen begonnen wird. Dies vermeidet später kostspielige Migrationen und Datensilos. Moderne Cloud-ERP-Systeme bieten modulare Ansätze, die mit dem Unternehmenswachstum mitskalieren können.
Ein weiterer Schlüsselaspekt ist die Nutzung von Data Analytics und Business Intelligence. Datengetriebene Entscheidungsfindung ist ein signifikanter Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die systematisch Daten erheben, analysieren und für strategische Entscheidungen nutzen, zeigen eine um 33% höhere Überlebensrate in den ersten fünf Geschäftsjahren.
Personalgewinnung und Teamaufbau in der Gründungsphase
Der Erfolg eines Startups hängt maßgeblich von der Qualität des Teams ab. Besonders in der Frühphase sind die richtigen Mitarbeiter entscheidend, da sie die Unternehmenskultur prägen und wichtige strategische Weichen stellen. Laut einer McKinsey-Studie nennen 92% der erfolgreichen Gründer die Zusammenstellung des richtigen Teams als kritischen Erfolgsfaktor.
Die ersten Einstellungen sollten Schlüsselpositionen besetzen, die die Gründer selbst nicht optimal abdecken können. Typischerweise sind dies technische Rollen wie Entwickler, wenn die Gründer eher betriebswirtschaftlich orientiert sind, oder Marketing- und Vertriebsexperten, wenn das Gründerteam aus technischen Spezialisten besteht. Eine komplementäre Skill-Zusammensetzung maximiert die Effektivität des Kernteams.